Ich war am 27. September 2019 auf dem jährlich stattfindenden Wortmann „ComeTogether“ Event und habe mich über neueste Trends in der Computerbranche informiert.
Viele Neuheiten gab es zu bewundern – nicht alles war spannend, aber 2 Dinge sind mir hängengeblieben:
AMD – die neuen CPU’s von AMD rennen. Die Ryzen 3700X wird von uns zukünftig als direkte Alternative zu den sonst verkauften i7 Intel Systemen angeboten. Diese CPU ist noch schneller als die Intel CPU (insbesondere bei der SingleThread Performance) und das bei gleichem Preis. Kleiner Nachteil: Man benötigt eine zusätzliche Grafikkarte auf dem Mainboard.
Die Anbindung von Festplatten kann bei AMD der neuesten Generation mit PCIe 4.0 erfolgen – damit sind Datenübertragungsraten von bis zu 5 GigaByte / Sekunde möglich. Im Gegensatz zu den üblichen 3.3 GB/sec bei Intel Systemen nochmals erheblich mehr. Ob man diese Leistung aber tatsächlich braucht – und auch wirklich so abrufen kann wird sich zeigen. Grafikstudios, CAD, Videofilmer – die alle werden diesen immensen Leistungsschub deutlich spüren.
Mir schien es auch so, dass AMD nun gerade erst warm läuft. Über das, was im November kommt wollte man noch nicht reden – aus anderen Quellen weiss ich aber, dass die Skalierbarkeit der Prozessoren wohl einfach hochgeschraubt werden kann. Mehr Prozessorkerne, weniger Stromverbrauch und größere Flexibilität für zukünftige Generationen, denn bei AMD hat sich der Sockel der Prozessoren seit vielen Jahren nicht geändert – und auch auf den älteren Boards kann man nach einem Bios Update die aktuellen CPUs verwenden. Ein weiteres Highlight der CPU’s: Wenn das Mainboard die „DASH“ Funktion unterstützt, dann kann man einen Remotezugriff auf den Rechner machen – für sowas brauchten wir bislang immer spezielle Servermainboards mit speziellen RemoteManagementModulen. Die DASH Funktion macht den Einsatz von Ryzen CPU’s somit auch für kleine Arbeitsgruppenserver interessant. Mangels entsprechender Boards können wir hier allerdings noch keinen Umstieg weg von den Intel Systemen machen.
Mein zweites großes Highlight auf der Messe war der Terra Xaler: https://www.terraxaler.de
Nur durch Zufall bin ich in dem Vortrag gelandet – wollte ich mich doch eigentlich über neueste Servertechnologien informieren.
Die Homepage vom TerraXaler ist verwirrend – ich wusste nicht, was das eigentlich soll – und wer das brauchen kann – bis ich den Vortrag dazu gesehen habe:
Stichwort: Hochverfügbarkeit!
Wollte man bislang hochverfügbare Systeme anbieten, muss man mit Projektkosten ab 20.000,- Euro rechnen. Alle Systeme redundant aufbauen, doppelt absichern usw. Kaum zu stemmen und zudem verursacht das enorme Stromkosten. In der Präsentation sprach man von rund 2400 Watt / Stunde (2 Server, 4 Switche, 2 SAN)
Es handelt sich beim TerraXaler um 2 MiniServer, die über eine separate Netzwerkleitung miteinander verbunden sind. Jeder dieser MiniServer hat eigene Festplatten und hat alle Hardwarekomponenten drin, die auch ein normaler Server hätte – verpackt im MiniServer Gehäuse.
Eine spezielle Software überwacht den Status des Systems – und schaltet auf den anderen Server im Bedarfsfall einfach um. In der Präsentation hat der Moderator aus einem der MiniServer 2 Festplatten rausgezogen – einfach so – das System lief weiter. Der „Knoten“ war nach wie vor der Rechner, in dem nun die Platten fehlten, die Daten kamen aber nun vom anderen Server über die direkte Netzwerkverbindung. Nun hat der Moderator beide Platten wieder eingesteckt – aber bewusst die Reihenfolge vertauscht. Was soll ich sagen – das war völlig wurscht – das System hat sofort angefangen beiden Platten wieder einzubinden. Aber – noch während die Platten am Reinitialisieren waren hat der Moderator die Platten wieder rausgezogen – und im Wechsel wieder eingesteckt. Macht man das bei einem RAID Controller ist alles futsch – während der Reinitialisierung darf hier nichts passieren – dem TerraXaler war das wurscht. Und mehr noch – während eine Reinitialisierung sonst Stunden dauern kann war das System nach ca. 1 Minute wieder auf grün – alles OK. MEGA – meine Begeisterung war groß – sowas habe ich noch nicht gesehen.
Nun zur Geschwindigkeit – was soll ich sagen – da kann nur Zauberei im Spiel sein.
Das Grundsystem vom TerraXaler ist ein Windows Server Betriebssystem, das aber dermaßen von den Xaler-Leuten zurechtgestutzt wurde, dass außer den absolut notwendigen Dingen, die man braucht um einen Hyper-V aufzusetzen entfernt wurden. Alles ist fertig vorinstalliert – kein Eingreifen oder Konfigurieren des Hosts Systems mehr notwendig. Diese Beschneidung des Systems führt aber zu dem kleinen Wermutstropfen: Man kann / darf keine Windows Updates auf der Basis einspielen. Da die Basis ohnehin keine Internetverbindung braucht kann man darüber hinweg sehen. Auf dem Demo System liefen 2 virtuelle Maschinen – jeweils Windows 2016 Server. Und was ich nun gesehen habe kann ich immer noch nicht glauben: Der Moderator hat einen Neustart der virtuellen Maschine gemacht: Links auf „Start“ – dann „Neu starten“. Nach 7 Sekunden – in Worten SIEBEN SEKUNDEN war das System wieder hochgefahren – unglaublich. Und es handelte sich um die Maschine, die gerade keine Festplatten integriert hatte… In einem zweiten Versuch hat er umgeswitcht auf den zweiten Rechner – mit den noch intakten Festplatten und auch hier neu gestartet – gefühlt: 4 Sekunden – dann war die gleiche virtuelle Maschine da wieder gestartet. Uijuijui diese Präsentation hat gesessen.
Aber kann das auch in einem MiniServer überhaupt funktionieren – mehr als 64GB RAM gehen da doch gar nicht rein?
So sieht es aus:

Die M und S Serie haben jeweils nur 32GB RAM – und darauf sollen 30 virtuelle Maschinen laufen? – Ja – läuft – erstaunlich.
Ich habe von Datev Servern keine Ahnung – aber es gibt wohl eine Datev Empfehlung, wonach ein Start unter 10 Sekunden zu erfolgen hat – der Moderator präsentierte Werte von 3.1 Sekunden. Die, die um Raum waren und mit Datev zu tun haben konnten das nicht fassen – jegliche Bemühungen ein System so schnell zu bekommen kratzten wohl immer an der 10 Sekunden Hürde.
Und was kostet das? – Nun ja – das ist so ein kleiner Haken: Wir reden hier von mind. 15.000,- Euro Plattenkapazität bis 8TB sind möglich. ABER:
Wer Hochverfügbarkeit braucht – und dazu noch gigantische Geschwindigkeit bekommt – der kann hier im Gegensatz zum altbewährten Verfahren Geld sparen. In Summe braucht diese TerraXaler Lösung max. 800 Watt Strom. Aufgepasst? Oben waren 2400 Watt angegeben – hier nun 800 Watt? Nun kommt Greta mit ins Spiel: Bei 30 Cent Stromkosten sieht das dann jährlich so aus:
0,30 Euro * 2,4 KW * 24 * 365 = 6307,2 Euro Stromkosten / Jahr << — >> 0,30 Euro * 0,8 KW * 24 * 365 = 2102,40 Euro Stromkosten / Jahr
Mal so eben 4.000 Euro / Jahr einsparen – gefällt.
Abschließend: Wir lieben Systeme, die stressfrei laufen – das scheint beim Terra Xaler der Fall zu sein – wie auch im Namen schon zu lesen: Xaler rückwärts gelesen: RELAX
Vielen Dank an die Fa. Wortmann AG – unseren zuverlässigen Lieferanten für EDV Hardware für dieses – wie immer – grandiose Event.